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BUND Murg: Die Bioland Gemüsegärtnerei Eulenhof in Dogern Hochrhein

01. 09. 2021

Ich habe mal mit Fritz Huber über seinen Betrieb gesprochen. Er war sehr aktiv im NABU in früheren Zeiten. Er hat auch viele Vorträge gehalten, aber das Artensterben war noch nicht so sichtbar wie heute. Am Ende hat er es auf den Punkt gebracht, wenn ihr die Artenvielfalt retten wollt, müsste ihr BIO kaufen. Er sagte mir, da haben alle betreten geschaut - daraufhin ist er ausgetreten.

 

Die Zeiten sind nun fortgeschritten. Fritz verkauft auf dem Wald immer noch sein eigenes BIO-Gemüse und öffnet am Wochenende ab August seine Schäune und man kann dort direkt ab Hof Gemüse kaufen. Er ist der einzige Gemüse-Bauer den ich auf dem Wald kenne.

 

Nun zum Eulenhof in Dogern, diesen Betrieb kannte ich nicht. Ich war doch sehr neugierig. Es war für mich eine wunderbare Erfahrung. Zum einen ist BIO arbeitsintensiv - man muss es wollen. Zum anderen brauch man viel Erfahrung. Markus Uhlenbrock-Ehnes ist schon über 30 Jahre im Geschäft. Auf meine Frage wieviele Bio-Gemüsebauern es am Hochrhein gibt antwortete er mir:

 

Mir bekannte (Bio-)Gemüsebauern am Hochrhein:

Zengel  - Stühlingen

Hauser - Dettighofen

Breitwiesenhof -  Ühlingen-Birkendorf

Eulenhof - Dogern

Hof Dinkelberg -  Schopfheim

Agrico - Rheinfelden-Herten

St. Josefshaus Rheinfelden-Herten

Berg - Weil am Rhein

 

Konventionelle Gemüsebauern kenne ich gar nicht am Hochrhein.

 

Was sich in der Schweiz tut kann ich überhaupt nicht sagen.

 

Desweiteren habe ich ihn nach der Nachfrage gefragt, ob es noch ein Geschäftsfeld für Gemüsebauern am Hochrhein geben würde. Er antwortete mir wie folgt:

 

Wenn hier Bauern oder Gärtner Gemüse anbauen wollten, könnten das sicher mehr als noch ein Dutzend tun.

Ich hatte im letzten Winter sogar eine Anfrage für sämtliche Schmidts Märkte und konnte in ganz Südbaden keine Interessenten finden, die gerne beliefern würden.

Das Potential ist riesig  und die Böden und das Klima super geeignet - nur wer möchte heute noch eine Sieben-Tage-Woche haben? ;-)

 

Das sagte mir auch Fritz Huber. In diesem Jahr war die Obsternte schlecht. Er sagt mir manche Betriebe haben nur 1 oder 2 Standbeine. Man muss, wenn man mit der Natur arbeitet viele Standbeine haben, damit man über die Runde kommt.

 

Markus gab mir noch seine Einschätzung für die Zukunft:

Ich sehe die Zukunft bei Solawis (Solidarische Landwirtschaft), aber auch da braucht es Fachleute, die wir viel zu wenig haben.

 

Fazit: Es fehlt nicht unbedingt an der Nachfrage, es fehlt auch am Angebot und am Know-how. Die Ziele im Biodiversitätsgesetz sind recht schwammig. Ohne entsprechende Föderung und Schulung wird keiner vom Traktor kommen. Mais anbauen ist doch soviel einfacher und vermeintlich sicherer.

Kurzer Gedanken-Check: Können wir soviel Bio überhaupt anbauen?

Zur Erinnerung: Die Anbaufläche für Mais in Deutschland beträgt 2.7 Mio Hektar!!! (270 Schwarzwald-Nationalparks nur Mais-Wüste) - wenn wir da etwas Gemüse dazwischen bringen, kann man es locker schaffen...

 

Bild zur Meldung: Bioland Gemüsegärtnerei Eulenhof in Doggern