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4. Frühjahrsaktion: Schau-Wassergraben für das kleine Helmkraut

29. 03. 2020

Direkter Artenschutz ist die Königsdisziplin im Naturschutz (z.B. Wiederansiedlung von Uhu, Wanderfalke, Storch und Bieber). Natürlich wäre es besser, wenn die Arten auch so in der freien Landschaft überleben könnten, tun sie aber nicht, da der Mensch schon viel zu intensiv in das Ökosystem eingegriffen hat! Deshalb muss man erhalten, was noch zu erhalten ist.

 

Meine Meinung:

Deshalb wollen wir zum einen auf das Artensterben aufmerksam machen und zum anderen dagegen was tun und nicht einfach zuschauen. Was hilft sind Patenschaften mit anderen Organisationen, die vor Ort die Pflege optimieren und überwachen können und somit später selbstständig nach dem Arterhalt schauen können. Aus diesem Grund möchte ich den Rickenbacher Golfplatz für die Patenschaft für das kleine Helmkraut gewinnen. Nebenbei wäre es auch ein Natur&Golf Gold-Projekt - so gesehen eine Win-Win Situation für beide Naturschutz und Golfplatz.

 

Nach 2 Jahren Vorbereitung ist es endlich soweit:

Das kleine Helmkraut hat in Baden Württemberg einer seiner letzten Rückzugsgebiete. Es ist planungsrelevant, d.h. man muss es bei Bautätigkeiten berücksichtigen, aber in Rickenbach kennt es kaum jemand. Deshalb wollen der Golfplatz und der Schwarzwaldverein den Rickenbachern das Kleinod mal nahebringen. Dafür wurde ein Wassergraben (früher Entwässerungsgraben) unter fachlicher Aufsicht und Mithilfe von Georg Keller gepflegt, d.h. Erlen raus und der Anschnitt einer Kante, auf keinen Fall in die Tiefe gehen. Für mich war es der erste Wassergraben, dabei ist mir aufgefallen, jeder macht es und kaum einer weiss wie ökologische Grabenpflege funktioniert - es gibt kein Merkblatt für dieses Sonderbiotop.

Wie man auf dem Foto links erkennen kann, hatte Georg bereits alle Erlen rausgezogen, während ich meine vergessenen Gummistiefel holen musste. Dann ging es auch für mich los. Die Idee war, den Wassergraben nur einseitig anzuschneiden und die Grabensole nicht gross zu verändern. Das hat auch gut geklappt (re  auf dem Foto). Während ich dann die ersten 50 Helmkräuter im Kleintopf-Format einpflanzen konnte (Mitte Foto) hat Georg den Graben noch ordentlich gemacht. Gabi S. konnten wir gewinnen, die Pflanzaktion zu beenden. Danach haben wir dann an diesem über 20m langen Schaugraben ca. 160 Helmkräuter gepflanzt. Wir alle sind gespannt, wie dieses Ansiedlungsprojekt sich entwickeln wird. Dieses kleine Projekt ist das erste EX-Situ Kultur Projekt in Rickenbach (Ansiedlung aus Kultur mit echtem einheimischen Saatgut). Die Anzucht hat die Wildstaudengärtnerei Hof-Berggarten übernommen. Der Golfplatz hat den Graben zur Verfügung gestellt. SWV hat gepflegt, die Pflanzen gespendet und gepflanzt. Betreut werden wir von Anja G. vom Artenschutz RP. Vielen Dank an alle.

 

Bild zur Meldung: Nach jahrelanger Vorbereitung: Ex-situ Kultur vom kleinen Helmkraut