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Klare Meinung haben: Renaissance der Atomkraft - aktuelle Diskussion

20. 11. 2021

Ich habe bei der Atomenergie eine klare Meinung. Als wir den Fukushima-Gau hatten konnten wir aus Bergalingen die Wasserdampf-Wolke von Leibstadt sehen und auch Fessenheim bedrohte uns. Unseren Kindern habe ich damals gesagt, schaut mal das ist nicht 20km Luftlinie weg von uns, wenn da der Gau wäre, wie in Fukushima, ist alles für Jahrhunderte verseucht und wir müssen die Heimat verlassen. WER MÖCHTE DAS RISIKO eingehen? Eine moderne Risikoanalyse erlaubt einen solchen Sachverhalt nicht mehr. Die Frage: Gibt es ein Risiko mit Totalausfall, selbst wenn er verschwindend gering ist, heisst die Antwort hier JA. Da muss ich ehrlich sagen hört bei mir der Technologie-Spass auf. AUS für die Atomenergie. Auch das die Schweizer Atomkraftwerke die ältesten der Welt sind, beunruhigt mich sehr, da ich Gebäude kenne, die 60 Jahre und älter sind - sie haben nämlich überall Risse.

 

Heute gab es in der BZ (20.11.2021) ein Interview mit Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssektretärin im Bundesumweltministerium, SPD). Ihre Antwort stellt auch meine Meinung dar:

 

Manche sehen sogar einen Heilsbringer (Anmerk.: die Atomenergie), dabei ist Atomkraft zu riskant, zu teuer und zu langsam, um auch nur irgendwas zum Klimaschutz beizutragen. Schauen wir doch mal zu unserem Nachbarn Frankreich. Dort wird seit 2007 am Europäischen Druckwasserreaktor in Flamanville gebaut. Der Reaktor sollte längst fertiggestellt sein - davon kann aber keine Rede sein. In den fast 15 Jahren Bauzeit sind die geschätzten Kosten von anfangs 3,3 Milliarden auf mittlerweile 19,1 Milliarden Euro explodiert. Ich kann nicht erkennen, wie das zu einer Lösung führen soll. Der Beitrag der AKW würde viel zu spät kommen. Das gilt auch für die Kleinreaktoren, von denen jetzt die Rede ist und von denen man den Eindruck hat, jeder könne sich so einen in den Garten stellen. Die sind noch nicht einmal über die Pilotprojektphase hinausgekommen. Wann sollen diese Mini-Reaktoren überhaupt zur Verfügung stehen? So viel Zeit hat die Menschheit nicht mehr - abgesehen davon, dass jede Art radioaktiver Energieerzeugung mit zu hohen Risiken behaftet ist.

 

Die Argumentation ist für mich schlüssig. Das Einzige was ich bei den Atomkraftwerken in Frankreich positives abgewinnen könnte, wäre eine Überbrückungs-Technologie für Deutschland, um früher aus den Kohle-Abbau auszusteigen, solange bis wir unseren Strom klimaneutral herstellen können. Ich betrachte das dann als Europäer!