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Diskussion Wald: Exoten auf den Prüfstand BZ, 23.09.2021, S.5 - der Kommentar

23. 09. 2021

Mit zunehmender Intensität versuchen Forstwissenschaftler uns an exotische Bäume heranzuführen, da sie der Meinung sind, wir müssen uns auf das Schlimmste beim Klimawandel vorbereiten. D.h. man bereitet sich gedanklich darauf vor, dass wir das Klimaziele in Paris nicht erreichen werden (+1.5°C Ziel).

Grundsätzlich ist es richtig das Wissenschaftler die Fragestellung „Können exotische Bäume bei uns heimisch werden?“ genauer untersuchen. Aber das kann ja nur die allerletzte Antwort sein.

Ich finde es schon sehr ernüchternd, wie hier über den Einsatz z.B. der Libanon-Zeder diskutiert wird. Ein Baum der bei mir im Garten wächst (Altbestand), aber nicht in den öffentlichen Wald gehört. Übrigens eher schüttern, denn prächtig.

Am Belchen wurde nun ein Massenbestand von Libanon-Zedern im Privatwald gepflanzt. Die Pflanzen sind auch bei Forst-Baumschulen erhältlich.

Die Vorteile wären: sie wachsen prächtig (wie kann man das jetzt schon beurteilen, wenn der Baum noch gar nicht die Schlagreife erreicht hat?).

Die Verharmlosung finde ich schon dreist: Warum dürfen scheinbar für den Klimawandel gewappnete Bäume nicht überall gepflanzt werden?

Meine Antwort dazu ist klar: Weil es fremde Bäume sind, die nicht in unser einheimisches Ökosystem passen, welches sich seit Jahrtausenden bei uns etabliert hat und welches wir als unsere Heimat ansehen. Es gibt hier eine verringerte Interaktion mit der einheimischen Insekten- und Vogelwelt, da diese diese Baumarten ja nicht kennen. Es geht also vordergründig nicht um einen gesunden, standortgerechten Mischwald (das ist die offizielle Empfehlung!), sondern um Holzzuwachs und pure wirtschaftliche Interessen (und zwar an erster Stelle!).

Aus meiner Sicht hat man hier in keiner Weise dazugelernt. Mir stellen sich sofort einige Fragen: Was ist Heimat, was ist unser Wald - Antwort: dazu gehören einheimische Tiere und Pflanzen!!!

Das einige Waldbesitzer, z.B. am Belchen nun Libanon-Zedern nahe am Naturschutzgebiet gepflanzt haben, und am Ende des Berichtes eine Anpassung von Naturschutzgebiets-VO diskutiert wird, zeigt die Ignoranz gegenüber unserer Heimat. Was möchte man damit sagen, dass selbst innerhalb Naturschutzgebiete exotische Bäume gepflanzt werden können? Das ist gegen das Naturschutzgesetz und unverantwortlich.

Diese Selbstversuche finde ich absolut grenzwertig, da die Invasivität der Pflanzen ja nicht genauer untersucht worden ist. So endet der Artikel auch mit dem etwas "versteckt" daherkommenden Kommentar des Experten: Die Zeit für einen flächigen Anbau von Libanon-Zedern sei aber noch nicht gekommen, sagt Schraml: Wir brauchen für die Erforschung wohl noch eine Generation Zeit.

Fazit: Lasst uns lieber mit aller Kraft am Klimawandel arbeiten und nicht die Hoffnung verlieren. Wer jetzt schon "fremde" Arten in den Wald setzt versündigt sich an unserer Heimat (meine klare Meinung). In einer Generation wissen wir hier auch Bescheid. Gut das ich das nicht mehr erleben muss.

 

Ratschlag an die Experten: Vorsicht liebe Forstleute: Exotische Bäume in Naturschutzgebiete zu pflanzen gehört mit Sicherheit nicht zur "guten forstliche Praxis" - aus diesem Grund sollte man dies auch nicht empfehlen! Eine Naturschutzklage, die das mal richtigstellt, sollte das Thema beenden.

 

 

Bild zur Meldung: Diskussion Wald: Exoten auf den Prüfstand BZ, 23.09.2021, S.5 - der Kommentar