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Meine Meinung: Toter Luchs in St. Blasien - Die Diskussion um den Luchs ist nicht ehrlich

15. 07. 2021

Luchse und andere Großraubtiere waren bei uns heimisch - bis der Mensch sie ausrottete. Jetzt sind einige wenige Luchse zurück. Damit sie dauerhaft bleiben, müsste der Mensch nachhelfen und weibliche Tiere ansiedeln. Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg stößt das auf Widerstand - mit Folgen für die Luchspopulationen in ganz Europa.

Der Luchs ist ein sehr werbewirksames Tier - und der Schwarzwald wirbt mit diesem attraktiven Tier seit Jahren. Aber schon gewusst, bei uns in BW leben nur 4 männliche Tiere!

Ein weiteres ist wahrscheinlich aus der Schweiz zu uns über den Rhein gekommen UND wahrscheinlich von einem Menschen in St. Blasien getötet worden (BZ, Seite 17, 04.06.2021).

WARUM? Wo kommt ein solcher Hass her? Jetzt ist es amtlich, der Luchs in St. Blasien ist erschossen worden und absichtlich am Wegrand drapiert worden. Das ist eine SCHANDE für ganz St. Blasien. Meiner Meinung nach sollte die Jäger/Förster in St. Blasien mal eine Untersuchung starten (wer hat überhaupt die Waffe dazu? - der Kreis könnte so auf 30 Personen eingegrenzt werden und dann geht es von da aus weiter...), zusammen mit der Polizei, da dies eindeutig kriminell ist – aber ich bin mir sicher, der Täter wird nicht gefasst, wie so oft (siehe BZ, Seite 6, 17.07.2021).

Der Luchs ist für den Menschen absolut gefahrlos. Ein Männchen benötigt ein Revier von ca. 100 km2 (10 000ha), d.h. im Schwarzwald Nationalpark wäre Platz für 1 männlicher Luchs!

Sie sind extrem selten und scheu; - ich würde gerne mal einem begegnen, dass wäre für mich ein grosses Highlight (siehe Video).

Jetzt kommt das Argument, das er die Rehe dezimiert - FAKE News.

Letztens kam in ARTE eine Dokumentation, da wurde gesagt, wenn das ganze Land BW optimal mit Luchsen besetzt wäre, würden 3500 Rehe geschlagen. Das klingt viel, ist es aber nicht. Dazu der Wildtierbericht 2018, S. 129 (s. Referenz): Vor allem die Anreicherung von Nährstoffen und die milderen Klimabedingungen sind für das Reh von Vorteil. Die aktuelle Jagdstrecke beträgt 12,2 Rehe je 100 ha Wald bzw. 4,8 Rehe pro 100 ha Gesamtjagdfläche. Seitdem die regelmäßigen Streckenergebnisse ab 1954/55 vorliegen, hat sich der Abschuss in den ersten fünf Jahren mehr als verdoppelt und sich bis heute kontinuierlich auf rund 170.000 Tiere verdreifacht. D.h. dass die Jagdstrecke des Luchses nicht in Gewicht fällt und im Gegenteil, ich behaupte er schlägt mit Sicherheit die Schwachen und Kranken, da die leichter zu bekommen sind (Gesundheitspolizei). In dem Gebiet, wo der Luchs gerade ist, kann er natürlich die Rehe dezimieren und das hat lokal dann auch Auswirkungen, aber aus diesem Grund einen Luchs zu schießen? - ist wie gesagt kriminell - wie in St. Blasien.

Die Naturschützer, die Förster und die Waldbesitzer würden sich sehr über den Luchs freuen, denn dann würde die Walderneuerung besser funktionieren.

Ein anderes Argument: Der Luchs ist im Jagd-Recht (warum auch immer?), d.h. die Jägerschaft hat hier eine besondere Verantwortung gegenüber dem Tier.

Wir Naturschützer fordern: Wiederansiedlung von weiblichen Tieren, damit der Luchs endlich wieder heimisch werden kann und somit unser Ökosystem wieder ein Schritt näher an die Natur rücken kann. Wir müssen bei der Debatte ehrlicher werden.

Meine Meinung: Es ist es für BW eine europäische nationale Verantwortung, den Luchs im Kerngebiet Europas die Wiederansiedlung zu ermöglichen. Die Jägerschaft sollte hier nicht weiter blockieren und eine Wiederansiedlung unterstützen für einen gesunden Wildbestand! Beispiele gibt es bereits in anderen Bundesländern.

 

 

Bild zur Meldung: Bernard Landgraf (User:Baerni), CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons