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BW aktuell: Bericht zur Lage der Natur in BW - Fakten

07. 02. 2021

Im NABU Newsletter wird der Bericht kommentiert:

 

26. Januar 2021 – „Der zweite Bericht zur Lage der Natur betont völlig zu Recht, dass Naturschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Nur gemeinsam können wir den fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt stoppen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz, dem Sonderprogramm für biologische Vielfalt und der Personal- und Mittelaufstockung im Naturschutz habe die Landesregierung in den vergangenen Jahren wichtige Weichen gestellt. Das erklärte Ziel der Landesregierung, nämlich den Artenverlust in Baden-Württemberg zu stoppen, sei jedoch noch nicht erreicht.

„Erfolge im Naturschutz brauchen Zeit. Sie brauchen die Kraft eines Sprints und die Ausdauer eines Dauerlaufs“, sagt Enssle. „In der nächsten Legislaturperiode kommt es darauf an, die beschlossenen Maßnahmen zügig umzusetzen und im Engagement nicht nachzulassen.“ Auch um eine weitere Mittelerhöhung im Naturschutz werde man nach Ansicht des NABU nicht umhinkommen: „Wir sind im Naturschutz auf einem sehr niedrigen Niveau gestartet. Die Trendumkehr beim Artensterben ist noch nicht erreicht, es braucht weitere Investitionen“, betont Enssle.

Insbesondere im Bereich der Landwirtschaft müsse noch mehr in den Umwelt- und Naturschutz investiert werden: „Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen intensiver Landwirtschaft und dem fortschreitenden Sinkflug von Arten der Feldflur wie Rebhuhn und Feldlerche. Damit hier ein Umsteuern gelingt, brauchen landwirtschaftliche Betriebe eine verlässliche Finanzierung zur Umsetzung ökologisch wirksamer Maßnahmen.“ Eine Studie des NABU und von 14 landesweit aktiven Verbänden hatte bereits im Oktober 2019 eine Lücke von 225 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung von Maßnahmen in der Kulturlandschaft errechnet.

Sorge bereitet dem NABU auch der Zustand der Wälder: „Laut Bericht sind derzeit 43 Prozent der Waldfläche deutlich geschädigt. Der Wald braucht neben einem konsequenten Klimaschutz auch mehr und größere naturnahe Flächen, wie sie zum Beispiel im Nationalpark wachsen“, so Enssle. Beim Schutz und Erhalt von FFH-Lebensraumtypen ist das Land ein gutes Stück vorangekommen, auch durch gezielte Förderprojekte am Oberrhein oder im Federseemoor, wo auch der NABU beteiligt war. Besorgniserregend ist jedoch die Entwicklung bei artenreichen Borstgrasrasen und Kalk-Magerrasen. Auch der Verlust von Überschwemmungsgebieten an Flüssen, besonders am Oberrhein und Neckar, ist dramatisch. „Mit jedem Lebensraum verschwinden die oftmals seltenen und stark spezialisierten Tier- und Pflanzenarten.“