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Blühendes Rickenbach 2.0: Strassenbegleitgrün nur Kosmetik? Rückmeldung Orchideenwiese in Egg

10. 07. 2020

Mit Georg Keller war ich vor 2 Jahren bei der Strassenmeisterei Segete und wir haben dort gemeinsam mit der Strassenmeisterei einen Pilot-Versuch gestartet. Ich habe 2 ökologische Auswahlflächen im Strassenbegleitgrün vorgeschlagen, es wurden Pflegepläne bzw. eine Pflegeanweisung erstellt und dann entsprechend umgesetzt.

1. Orchideenwiese am PSW Egg - Standort ist seit mehr als 20J. bekannt, es wurde immer in der Vollblüte gemäht (ca. 2000m2).

2. Zwergheide mit Wacholder: Zielart - Berg-Sandglöckchen (ca. 1000m2). Damit haben beide Flächen eine grössere Gesamtfläche als das öffentliche Grün in Rickenbach - da kann man das Potential erkennen.

 

Anbei die Rückmeldung zur Orchideenwiese:

Zunächst wurde offiziell eine Naturschutzmeldung an die untere Naturschutzbehörde gestellt, um auf das Problem aufmerksam zu machen (siehe Anlage). Dann ging es um das Killer-Argument: Verkehrssicherheit. Nach längerem email-Verkehr kam heraus, das nur ca. 1.2m für die Verkehrssicherheit notwendig ist, diese Fläche ist auch kontaminiert mit Abgasen, sodass hier aus meiner Sicht das Mulchen sinnvoll ist, damit das Material auf der Fläche verbleiben kann. Dann kam heraus, dass ab dann die Fläche des Banketts auch verwertet werden könnte, d.h. man könnte das Gras auch normal kompostiert bzw. verfüttern (?), dass ist wichtig, da dies die Argumentation zum Mulchen ist - einfach und einfach in der Entsorgung.

Jetzt wird es schwieriger, da wir eine standortgerechte, für die dort wachsende Flora eine Pflege definieren wollen, dies ist natürlich Neuland für uns vor Ort, d.h. man muss diese Flächen aufnehmen und bewerten. Aus diesem Grund wurden auch botanische Experten mit einbezogen.

 

Wir haben uns auf den Strassenrand konzentriert. Ausgangspunkt waren nur noch 167 blühende Exemplare nach dem Mähen. 2 Jahre später sind es nun 906 blühende Orchideen, dass sind über 500% Zuwachs -> ein eindeutiger Erfolg. Ausserdem wurde die grünliche Waldhyazinthe und das grosse Zweiblatt neu entdeckt (nun 5 Orchideenarten!), dazu konnte auch andere Margerzeiger entdeckt werden (z.B. Abführ-Lein und Gold-Kälberkopf), die bei uns auf dem Wald sehr selten sind.

Fazit: Es ist keine Kosmetik!

PS Ich möchte darauf hinweisen, wenn man im Augenblick am PSW vorbei fährt, erkennt man links die Orchideen und rechts einen blühende Wiese und das obwohl draussen bereits alles gemäht ist, d.h. durch dieses acyclische, extensives Mähen (nur noch 1x anstelle von 2x), erhält man Artenvielfalt und das noch kostengünstiger... warum ist das so schwierig? PS Wichtig wäre noch generell das Abführen der Mahd, das wäre das Beste für den Erhalt der Artenvielfalt, dass sind dann 2 Arbeitsschritte und DAS kostet auch etwas mehr, aber hatten wir nicht Ziele bzgl. Artenvielfalt (Stopp the loss till 2010?!). Das wäre einfach durch die Landesregierung umzusetzen - Punkt.

 

 

Bild zur Meldung: Willkommen auf dem Wald - Orchideenwiese am PSW Egg